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Technologien der Gewalt, en Kino Arsenal, Berlín | Una exposición comisariada por Piedad Solans y María Morata

Piedad Solans

Del 16 Mayo al 13 de Junio

 

The use of technology as an instrument of progress, efficiency and transparency to explore and understand reality is never neutral. It is subject to the ideologies and visions of the world that allow its development, and it interferes with the matter with which it interacts. As well as an instrument of knowledge, technology should be an object of study, observation and criticism. The relationship between technology and violence has varied depending on the fluctuating power relations between a higher instance, be this divine or state, and the individual. In modern societies, the exercise of force and power is often invisible or camouflaged.

The consumer-producer of the transparency society, as defined by the philosopher Byung Chul Han, supplies data to the contemporary global panopticons (Facebook, Google, etc) in an act of what might be described as self-surveillance. This could be seen as a dictatorship of transparency in which the data stored, processed and transmitted are apparently unambiguous and ruled by transparent protocols. There is no place for a poetics of opacity as claimed by the philosopher Édouard Glissant, who advocated the obscuration of origin and anonymity as the democratic principle of individuals. Transparency Machines  transparency is a desired effect when it comes to technology applied to everyday life and civil society. In times of global terror, governments have generalised an ethic of secrecy, inaccessibility and concealment, reinforcing their control and surveillance functions.

Digital technology has given rise to the image-data, quantifiable and subject to analysis and interpretation. The proliferation of what the artist Harun Farocki calls operational images, created and recorded by machines and devices other than the eye, forms part of a politics of images that emanates from the military-industrial domain. Images recorded by satellites, missiles, drones, surveillance cameras, Google Earth or by object-based and biometric recognition technologies provide a clear, transparent image. Its meaning and significance nevertheless remain opaque without the parameters of interpretation created by the structures that produce these technical images. This critical reflection on the role of the technological image in the digital context is framed within the paradoxes of the technosphere: between visibility and invisibility, transparency and opacity, control and optimization and, ultimately, between utopia and dystopia.



Die Technologie als ein Produkt des Denkens und der menschlichen Evolution genießt seit der Zeit der Aufklärung eine unangefochtene Position als Instrument des Fortschritts und der Effizienz. Aber Technik ist jedoch nie neutral. Ihre Entwicklung wird gefördert durch Ideologien und Weltanschauungen, mit denen sie in Wechselwirkung tritt. Die Technologie erlaubt zwar, die Wirklichkeit zu erkennen und zu verstehen, muss aber auch einer kritischen Beobachtung unterzogen werden.

Das Verhältnis von Technik, Technologie und Gewalt hat entsprechend den jeweiligen Machtbeziehungen zwischen einer übergeordneten (göttlichen oder staatlichen) Instanz und dem Individuum stets variiert. In den Gesellschaften der heutigen Zeit wird Macht häufig unsichtbar oder verdeckt ausgeübt. Mit der Weitergabe von Informationen an global operierende Panoptiken wie Facebook und Google durch den Konsumenten-Produzenten der Transparenzgesellschaft, wie der Philosoph Byung Chul Han sie definiert, findet eine kontinuierliche Selbstüberwachung statt. Man könnte vielleicht von einer Diktatur der Transparenz sprechen: Der Prozess der Speicherung, Verarbeitung und Übertragung von Informationen erscheint als Garant für Maschinen der Transparenz. Es bleibt kein Raum für die Poetik der Opazität, auf die sich der Denker Édouard Glissant beruft.

Glissant befürwortet die Verdunkelung des Ursprungs und betrachtet Anonymität als demokratisches Prinzip des Individuums. Was hingegen die Stellung der Technologie im zivilgesellschaftlichen Alltag angeht, wird Transparenz als wünschenswert empfunden. In Zeiten des globalen Terrors haben die Regierungen der Länder zur Stärkung ihrer Kontroll- und Überwachungsfunktionen eine Ethik der Geheimhaltung, der Unerreichbarkeit und Verdunkelung etabliert. Die digitale Technologie erzeugt Bild-Daten mit quantifizierbarem Informationsgehalt, der in Analysen und Interpretationen aufbereitet werden kann. Die Verbreitung von operativen Bildern, wie der Künstler Harun Farocki sie nennt, Bildern also, die ohne Zutun des menschlichen Auges von Maschinen erzeugt werden, verschreibt sich einer Bilderpolitik, die dem militärischindustriellen Komplex entstammt.

Die von Satelliten, Raketen, Drohnen, Überwachungskameras, von Google Earth oder mit Hilfe von Technologien mit biometrischer Erkennungsfunktion aufgezeichneten Bilder produzieren ein scheinbarer klares und transparentes Ergebnis. Ohne Kenntnis der zugrunde liegenden Interpretationsparameter bleibt ihre tatsächliche Bedeutung jedoch undurchsichtig. Diese kritische Reflexion über die Funktion des technologischen Bilds im digitalen Kontext bewegt sich im Rahmen der Paradoxa der Technosphäre: zwischen Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit, Transparenz und Undurchsichtigkeit, Kontrolle und Optimierung und schließlich zwischen Utopie und Dystopie.